Inspirierende politischer Gipfel Woontop 2024
26 Feb. 2025
Wie lösen wir zusammen die aktuelle Wohnungsnot? Diese Frage stellten sich im Dezember 2024 Regierung, Wohnungsbaugesellschaften und Marktexperten beim Wohnungsgipfel Woontop in den Niederlanden. Gemeinsam diskutierten sie innovative Ansätze für den Wohnungsbau und vereinbarten konkrete Maßnahmen um der Krise wirkungsvoll zu begegnen. Ziel der Konferenz war es, Strategien zu entwickeln um jährlich mindesten 100.000 neue Wohnungen zu schaffen, von denen zwei Drittel bezahlbar sind. Dabei lag der Fokus auf Beschleunigung, Nachhaltigkeit und Innovation.
Verkürzung der Bauzeiten
Ein zentraler Punkt der Woontop 2024 war die Beschleunigung des Bauprozesses.
Durch parallele Planung und Standardisierung sollen Genehmigungsverfahren gestrafft und Bauzeiten verkürzt werden. Das Programm STOER, das auf die Vereinfachung von Vorschriften abzielt, und großflächige Bauprojekte in den Niederlanden wie Groot Merwede-Rijnenburg wurden als Kerninitiativen hervorgehoben. Diese Ansätze schaffen die Grundlage für schnellere Umsetzungen und bieten grosse Chancen für innovative Bauunternehmen.
Flexwohnungsprogramm
Nachhaltigkeit und Innovation spielten ebenfalls eine wesentliche Rolle. Industrielle Bauprozesse, mit denen bis 2030 50 Prozent der Neubauten gefertigt werden sollen, bieten Perspektiven für effizientere und ressourcenschonende Bauweisen. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Flexwohnungsprogramm. Diese Initiative umfasst die Realisierung von sieben Flexcities mit 2.500 modularen Wohnungen und 1.800 wiederverwendbaren Einheiten. Die temporären Wohnungen bieten flexible Einsatzmöglichkeiten und eignen sich ideal um den drängenden Bedarf an Wohnraum schnell und nachhaltig zu decken.
Zirkulär und wiederverwendbar
Zirkuläre Baumethoden und wiederverwendbare Materialien sind integraler Bestandteil dieser Vision und entsprechen den Anforderungen der EU-Taxonomie, eine Verordnung zur Definition von Nachhaltigkeit. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch spezifischen Zielgruppen gewidmet: Senioren und Studierende sollen verstärkt in den Fokus rücken. Ziel ist es, bis 2030 288.000 altersgerechte Wohnungen und 25.000 neue Studentenzimmer zu schaffen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Wohnungsnot lindern, sondern auch bedarfsgerechte und flexible Wohnlösungen für verschiedene Lebensphasen bieten.
Flexiblen Wohnlösungen in Deutschland
Die Ergebnisse der Woontop zeigen, dass es richtig Wege gibt, der aktuellen Wohnungskrise recht kurzfristig zu begegnen. Denn nicht nur in den Niederlanden herrscht ein großer Bedarf an erschwinglichen Wohnlösungen, Deutschland steht vor ähnlichen Herausforderungen. Wie in den Niederlanden könnte sich Deutschland verstärkt auf industrielle Bauprozesse und modulare, umweltfreundliche Lösungen konzentrieren, um schnell und ressourcenschonend Wohnraum zu schaffen. Die in den Niederlanden beschlossenen großflächigen Bauprojekte wie Groot Merwede-Rijnenburg und die geplanten Flexcities zeigen wie innovative Ansätze den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden können. Zudem bietet der Cradle-to-Cradle-Ansatz Inspiration für nachhaltige Bauweisen, die über viele Jahre hinweg flexibel nutzbar bleiben.
Erfahrungen und grosse Chancen
Deutschland könnte auch auf weitere Erfahrungen aus den Niederlanden zurückgreifen:
Die Implementierung von Programmen zur Bürokratievereinfachung wie STOER und die Forcierung großflächiger Projekte könnten die Deutschen Bauprozesse erheblich beschleunigen. Durch die Zusammenarbeit mit Gemeinden und die Entwicklung langfristiger Planungen könnte die Zielvorgabe der Bundesregierung für bezahlbaren Wohnraum schneller erreicht werden. Die Integration nachhaltiger Technologien und der Fokus auf modulare Senioren- und Studentenwohnungen bieten zudem große Chancen um den wachsenden Bedarf an flexiblen und nachhaltigen Wohnlösungen in Deutschland gezielt zu adressieren.
